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Ich weiß nicht, ob es anderen auch so geht, vermute es aber stark. Ich bin regelmäßig mit dem konfrontiert, was als „Social Selling” bezeichnet wird. Aber so richtig passend finde ich den Begriff nicht.

Es ist klar, dass man verkaufen muss

Versteht mich nicht falsch, es ist völlig in Ordnung, dass Menschen verkaufen müssen. Das ist auch nicht Kern meiner Kritik. Die Art und Weise allerdings, damit habe ich Probleme. Zudem finde ich den Begriff „Social Selling“ unpassend. Dazu gleich noch mehr.

Zuerst einmal die Beschreibung, was ich eigentlich meine. Ich werde regelmäßig auf LinkedIn oder Xing (wobei ersteres da definitiv häufiger vorkommt) angeklickt und es wird um Kontakt gebeten. So weit, so gut. Wenn das Profil derjenigen Person interessant ist, oder sie in meinem Netzwerk mit Menschen verbunden ist, denen ich vertraue, nehme ich meist erst einmal an.

Rhetorische Fragen geben mir das Gefühl, dass man mich für dumm hält

Was dann nach der Bestätigung passiert allerdings, das macht mich, ehrlich gesagt, wütend.

Denn die allererste Nachricht ist eigentlich in 90% aller Fälle ein Verkaufspitch. Und die sind alles andere als originell. Es läuft nämlich fast immer nach dem folgenden Schema ab:

„Hallo Jan Hossfeld, ist bei Dir <insert random selbstverständlich wichtiges Thema> schon Chefsache?“

Oder

“Hallo, willst Du nicht auch XY% mehr Kundenanfragen bei absolut null Mehrarbeit?“

Das sind rhetorische Fragen, mit dem Ziel, dass ich natürlich nur „ja“ sagen kann Natürlich sind die Ergebnisse meines Unternehmens mir wichtig, und natürlich will ich mehr Umsätze, und so weiter.

Mir diese Fragen auf diese Art zu stellen löst bei mir aber nur einen Gedanken aus: „Hält der/die mich für doof?!?

Social Selling sollte anders funktionieren

Aus meiner Sicht ist jeder Verkauf ein „Social Selling“, denn Menschen machen mit Menschen Geschäfte. Was dabei, aus meiner subjektiven Sicht, nicht funktioniert, ist der oben beschriebene Weg. Denn bei allem Verständnis für die Verkäufer, ich möchte mich nicht als Nummer 1583 auf der Liste fühlen, der eine identische Nachricht bekommt. Das erkennt man zum Beispiel gut daran, dass jeder, der mal kurz mein Unternehmen betrachtet, als selbsternannter Verkaufsexperte wissen müsste, dass es in meinem Business eben keine Zielsetzung ist, XY% mehr Leads in drei Wochen zu generieren. Das ist einfach unseriös.

Die dezenten Hinweise werden nicht wahrgenommen

Meine Reaktion auf solche Anfragen ist immer die gleiche: Keine. Und was dann passiert, ist meistens auch immer gleich: Es folgen weitere Nachrichten.

“Du hattest bestimmt noch keine Gelegenheit, meine Nachricht zu beantworten. Aber ich bin mir absolut sicher, dass Du das willst blablabla“

Ich reagiere dann erst recht nicht mehr. Meistens kicke ich den Kontakt dann einfach wortlos wieder. Das mag hart sein, aber ich möchte mich mit Menschen auseinandersetzen, und ebenfalls so behandelt werden.

Wer mir etwas verkaufen will, sollte sich zuallererst mit meinem Business und mir beschäftigen. Mit einer zielgerichteten, passenden individuellen Ansprache ist schon viel gewonnen. Noch besser wäre es, einfach erst mal so ins Gespräch zu kommen. Gemeinsame Kontakte, Gruppen, Interessen oder sonstige Anknüpfungspunkte bieten mehr als genug Chancen für ein Gespräch.

Social Selling in aktueller Form ist Mist

Zumindest für mich ist die aktuelle Form des Vertriebs über Social Media einfach nur schlecht. Es generiert definitiv keinen Umsatz mit mir, es stiehlt mir nur Zeit und macht schlechte Laune, wenn ein eigentlich interessanter Mensch mir als allererstes erklärt, was er mir verkaufen will – auf einem Weg, der es so aussehen lässt, als sei ich doof.

Wie steht Ihr dazu?

Bildquelle: JMG / pixelio.de

Episoden

Klassisch sind Marketing und Vertrieb eine zeitintensive Arbeit. Das Internet hat hier viele neue Möglichkeiten geschaffen. Mit dem Experten für Onlinemarketing und Vertrieb, Gerhard Schröder, unterhalte ich mich in dieser Episode über diese Möglichkeiten.

Wir werfen einen Blick darauf, was es gibt und wie Du es, gerade im Kontext der Nachfolge, auch einsetzen kannst. Gerhard erklärt Dir dabei, worauf Du achten solltest und was Du Dir von Videomarketing, Bloggen und gezielter Werbung versprechen kannst. Ebenso sprechen wir darüber, warum nicht nur LinkedIn und Ding die richtigen Netzwerke für Vertrieb sind, sondern auch Facebook eine gute Wahl ist.

Abschließend haben wir einige Tipps, wie Du im Rahmen der Nachfolge für den Einsatz dieser neuen Mittel Unterstützung bekommst. Wenn Du also wissen möchtest, wie Du künftig Deine Produkte und Dein Unternehmen besser und zielgerichteter vermarkten kannst, ist diese Episode der richtige Anfang.

PS: Bitte entschuldige die Aussetzer in der Episode – leider war die Verbindung nicht immer ideal. Das tut der Qualität des Inhalts jedoch keinen Abbruch.

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