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Erfolgreiche Kulturveränderung ist ein entscheidendes Element für die langfristige Vitalität und Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens. In einer Welt, die sich durch rasante technologische Fortschritte, demografischen Wandel, eine sich ändernde Präferenz der Menschen und wachsende globale Vernetzung ständig verändert, wird die Fähigkeit eines Unternehmens, seine Kultur anzupassen und weiterzuentwickeln, immer wichtiger. Selbst in eher langsamen Märkten wie dem meinen ist das enorm wichtig – weshalb ich die Unternehmenskultur als Chefsache definiert habe. Über unseren Wandel habe ich schon mehrfach geschrieben, im Angesicht einer unklaren Lage vieler Unternehmen im Land möchte ich es aber nochmal zusammenfassen.

Verständnis der bestehenden Unternehmenskultur

Der erste Schritt zu einer erfolgreichen Kulturveränderung ist das tiefgreifende Verständnis der aktuellen Unternehmenskultur. Es ist wichtig, die Werte, Normen, Überzeugungen und Verhaltensweisen, die die täglichen Interaktionen im Unternehmen prägen, genau zu identifizieren. Dazu gehören sowohl die offiziell kommunizierten Werte als auch die ungeschriebenen Regeln und Annahmen, die das Arbeitsumfeld beeinflussen. Es ist dabei enorm wichtig, mit den Menschen zu sprechen, die schon lange da sind. Das, was sie erleben und wie sie ihre Arbeit leben, das ist Kultur. Die netten Leitlinien sind eine Wunschvorstellung.

Definition der angestrebten Kultur

Sobald ein klares Verständnis der aktuellen Kultur etabliert ist, muss das Unternehmen eine Vision für die angestrebte Kultur entwickeln. Diese Vision sollte eng mit den strategischen Zielen des Unternehmens verknüpft sein und beschreiben, wie die Kultur diese Ziele unterstützen kann. Die Festlegung klarer, messbarer Ziele für die Kulturveränderung ist entscheidend, um den Fortschritt verfolgen zu können. Die angestrebte Kultur sollte ambitioniert, aber realistisch sein, um Mitarbeiter zu motivieren und nicht zu demotivieren. Messbar sind zum Beispiel klare Verhaltensregeln, die beschreiben, wie die angestrebte Kultur im Alltag spürbar sein soll.

Einbeziehung der Führungsebene

Die Führungsebene spielt, wie ich oft betone, eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung und Umsetzung von Kulturveränderungen. Führungskräfte müssen nicht nur die neue Kulturvision unterstützen, sondern auch als Vorbilder agieren, indem sie die gewünschten Verhaltensweisen vorleben. Schulungen und Workshops können Führungskräften helfen, die notwendigen Kompetenzen für die Förderung der Kulturveränderung zu entwickeln. Ihre kontinuierliche Beteiligung und ihr Engagement sind für den Erfolg des Prozesses unerlässlich. Deshalb sollte das Thema auch transparent in allen Meetings der Führungsebene angesprochen werden. Gibt es Probleme? Wie wurde darauf reagiert? Entspricht das der definierten Kultur? Das sind Beispiele für Fragen, die dabei helfen können.

Kommunikation und Einbindung der Mitarbeiter

Eine offene und transparente Kommunikation ist der Schlüssel zur Förderung des Engagements der Mitarbeiter im Veränderungsprozess. Es ist wichtig, den Sinn und Zweck der Kulturveränderung klar zu kommunizieren und Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, Feedback zu geben und sich einzubringen. Dies fördert ein Gefühl der Zugehörigkeit und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Mitarbeiter die neuen Werte und Verhaltensweisen annehmen. Verkündung alleine reicht hier bei weitem nicht. Kultur muss leben und gelebt werden. Darüber hinaus sollten Unternehmen Mechanismen etablieren, die es Mitarbeitern ermöglichen, Ideen zur Verbesserung der Unternehmenskultur beizutragen. Ein Weg ist es etwas analog dem sog. “Governance-Meeting” zu etablieren. Der Rhythmus sollte zur Organisation passen – am Anfang des Prozesses lieber öfter.

Implementierung und Verstärkung

Die Implementierung der Kulturveränderung erfordert konkrete Maßnahmen und Initiativen, die die neuen Werte und Verhaltensweisen im täglichen Arbeitsleben verankern. Dazu können die Überarbeitung von Richtlinien und Prozessen, die Einführung neuer Belohnungs- und Anerkennungssysteme sowie die Anpassung von Personalentwicklungsmethoden gehören. Die Fortschritte der Kulturveränderung sollten kontinuierlich überwacht und gemessen werden, um Bereiche zu identifizieren, die weitere Unterstützung benötigen. Die Zuständigkeit liegt dabei klar bei den Führungskräften. Es heißt nicht umsonst, dass “der Fisch vom Kopf her stinkt“.

Langfristige Pflege und Anpassung

Kulturveränderung ist kein einmaliges Ereignis, sondern ein fortlaufender Prozess. Um die Nachhaltigkeit der neuen Kultur zu gewährleisten, müssen Unternehmen Mechanismen etablieren, die eine kontinuierliche Überprüfung und Anpassung der Kultur ermöglichen. Dies beinhaltet die regelmäßige Bewertung der Unternehmenskultur im Licht veränderter externer Bedingungen und interner Ziele. Die Flexibilität, die Kultur bei Bedarf anzupassen, hilft Unternehmen, relevant und wettbewerbsfähig zu bleiben.

Ein dickes Brett

Erfolgreiche Kulturveränderung ist ein dickes Brett. Es erfordert Fingerspitzengefühl und Verständnis für das, was da ist, einen klaren Kurs dem sich Menschen verschreiben können und die Fähigkeit, mit Veränderungen umzugehen. Letztlich kann eine Kultur im Unternehmen nur dann erfolgreich sein, wenn sie von einer kritischen Masse jeden Tag gelebt wird. Alles andere sind nur Lippenbekenntnisse.

 

Bildquelle: Dr. Stephan Barth  / pixelio.de

In Ihrem Blog schrieb Françoise Hontoy von Konflikten in Teams. Sie kam darin zu dem Schluss, dass Argumente und ihr Austausch einem “über den anderen siegen” statt einem Gewinn von Erkenntnis dienen können. Das kommt, aus meiner Sicht, ganz auf die Kultur des Teams an.

Argumente austauschen kann ein Wetzstein für Erkenntnis sein

Ich sehe den Austausch von Argumenten selbst eher als eine Art Wetzstein. In der inhärenten Logik und dem vermittelten Wissen liegt viel Potential. Vor allem dann, wenn es auf andere trifft. Denn es gilt eine alte Maxime: Wer etwas anderen erklären kann, hat es wirklich verstanden. Insofern kann ein Austausch von Argumenten sehr hilfreich sein. Das eintreffende Feedback kann Dir helfen, Fehler in Deiner Logik aufzudecken. Wissensbausteine von anderen ergänzen Dein eigenes Wissen.

Dazu kommt, dass es selten die eine Wahrheit gibt. Es wäre sehr schön, wenn eine Art göttliche Instanz in der Lage wäre, eindeutig richtig und falsch zu bestimmen. In den allermeisten komplexen Themen allerdings gibt es das nicht. Es gibt vielleicht passend und unpassend.

In diesen Bereichen sind Argumente und deren Austausch durchaus eine Methode zum Gewinnen von Erkenntnis, da selten eine Person alles wissen kann. Ein Team dagegen kann die Puzzlesteine zusammenbringen. Das hängt aber maßgeblich von der Kultur innerhalb des Teams ab.

Austausch auf Augenhöhe erfordert Übung

Damit Argumentation kein Konflikt um des Gewinnens Willen ist, bedarf es einiger Voraussetzungen. Die allerwichtigste dabei ist, dass der Austausch unter Gleichen erfolgt. Für die gemeinsame Bearbeitung eines Themas ist es wichtig, dass alle Beteiligten offen miteinander interagieren können. Hierarchie darf dabei kein Thema sein – denn dann kommt es schnell zum bekannten “Ober sticht Unter“.

Gleichzeitig sind Hierarchien ein notwendiges Strukturierungs- und Ordnungsmerkmal in Teams. Sie sind also vorhanden. Was hilft, ist es, die Kultur, die man anstrebt, zu definieren, festzuschreiben und sie in die Führungsarbeit zu integrieren. Wie die allermeisten Dinge wird es mit Wiederholung besser und einfacher.

Das ist auch beim Diskurs der Fall. Was nicht heißen soll, dass es einfach ist – es erfordert jede Menge Übung, auf der absolut sachlichen Ebene zu bleiben, mit dem Ziel des gemeinsamen Gewinns von Erkenntnis. Selbst in geübten Teams klappt das nicht immer. Eine Art “Emotionswächter“-Rolle kann helfen, also eine empathische Person, die als Sonderaufgabe die Beobachtung der Runde bekommt. Wenn dann Emotion in den Raum kommt, kann sie gezielt adressiert werden.

Nur bitte vermeide einen Fehler: Emotion zu übergehen. Emotionale Konflikte sind immer präsent, wo Menschen miteinander arbeiten. Sie zugunsten der schnellen Rückkehr zur Sache zu übergehen kann sich schnell als Pyrrhussieg erweisen.

 

Die Rolle als Opfer ist eine, in die wir uns alle irgendwann einmal zurückziehen. Wenn alles schief läuft, was nur irgendwie schief laufen kann, ist es einfach nur menschlich. Dann fallen die üblichen Sätze. “Das konnte doch niemand ahnen“, oder “Die Umstände waren schlecht“. Als Führungskraft ist ein solches Verhalten auf mehreren Ebenen schädlich.

Stephen Covey bringt es auf den Punkt

Als Führungskräfte werden wir, in der Regel, besser bezahlt. Der Grund ist meist das Thema Verantwortung. Diese zu übernehmen ist Teil des Jobs.

Mit Sätzen wie den obigen Beispielen tut man als Führungskraft das Gegenteil. Wenn die Umstände oder Dritte Schuld an der eigenen Lage sind, geben wir Verantwortung ab. Bei den Mitarbeitenden löst das auch etwas aus. Denn wenn schon der oder die Vorgesetzte sagt, dass die Umstände so schlecht sind, braucht es kein Nachdenken mehr, ob vielleicht etwas in unserer Hand liegt. Im Normalfall schließt sich das Team dann den Klagen an.

Stephen R. Covey hat es in seinem Buch “The 7 Habits of highly effective people” allerdings perfekt auf den Punkt gebracht. Die Verantwortung zu übernehmen ohne blind emotional zu reagieren, unterscheidet effektive Menschen und Führungskräfte von solchen, die es nicht sind. Er hat es sehr anschaulich beschrieben: Responsible, das englische Wort für verantwortlich, kann man auch unterteilen in “response-able”. Damit meint er, dass ein solche Mensch seine Reaktion von dem auslösenden Impuls trennen und steuern kann.

Verantwortung heißt, voran zu gehen und andere teilhaben zu lassen

Somit ist auch klar, was ich von Führungskräften erwarte. Sie müssen lernen (und ja, das ist ein Prozess), voran zu gehen. Die Umstände können mal schlecht sein. Gerade dann ist es wichtig zu fragen, was man selbst damit tun kann. Wie kann der Kunde abgeholt werden? Welche Alternativen habe ich, wenn ein Plan sich aufgrund äußerer Einflüsse als undurchführbar erweist? Was kann ich besser machen?

Neben diesen Fragen gehört aber noch etwas zu einer guten Führungskraft. Wenn nämlich diese Art der Verantwortung ausschließlich bei ihr bleibt, zieht sie sich ein Team heran, dass sich darauf ausruht. Das ist normal. Aber nicht wünschenswert. Vielmehr ist es wichtig, durch Vorbild, aber auch durch aktive Führung, die Mitarbeitenden einzubeziehen in das lösungsorientierte Denken. Viele Mitarbeitende haben tolle Ideen und können in ihrer Selbstverantwortung wachsen. Wenn wir sie lassen und fordern.

Opfer sein ist ansteckend – Zeit die Infektionskette zu durchbrechen

Deshalb rate ich allen Führungskräften, sich mit dem Wortspiel “response-able” gedanklich zu beschäftigen. Es ist ein Schlüssel dafür, nicht nur selbst einen besseren Job zu machen. Es hilft auch dabei, andere besser zu machen. Und das ist immer noch das ultimative Ziel guter Führung.

 

Bildquelle: daniel stricker  / pixelio.de

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Anfang des Jahres habe ich das wunderbare Buch “Mindset” von Carol Dweck fertig gelesen. Es hat mir jede Menge Input gegeben. Einer der Sätze, der bei mir hängen blieb, war einer zum Thema Führung. Es geht dabei darum, den Weg positiv zu bewerten, nicht die Ergebnisse.

Gut für Eltern

Beim Lesen habe ich mich an meine Kindheit zurück erinnert. Ergebnisse wie gute Noten oder das Perfektionieren eines Skillsets waren, wie bei vielen anderen, im Fokus. Mit dem Buch von Frau Dweck haben sich ein paar Puzzlestücke an die richtige Stelle bewegt.

Dadurch, dass Ergebnisse mein Ziel waren, und ich gleichzeitig das Glück hatte, dass mir einige Dinge sehr leicht fielen, war es später umso schwerer für mich. Der Moment, wo etwas nicht mehr “einfach so” geht ist dann besonders frustrierend, da ich den Weg dahin, das Lernen und verstehen, nie so positiv konnotiert in Erinnerung hatte, wie das abschließende Ergebnis.

Lobt man also Kinder für ihre Ergebnisse (die zweifelsohne toll sein können!) kann es passieren, dass wir als Eltern damit das echte Wachstum verhinden. Nicht nur ist das Wachsen an sich nicht als Wert verankert, sondern das Erlernen von etwas Neuem ist sogar beängstigend, weil man unter Umständen lange Zeit noch einmal inkompetent ist.

Noch besser für Führungskräfte und deren Entwicklung

Die gleiche Lektion kann man auch als Führungskraft anwenden. Der Fokus des Teams auf die konstante Verbesserung und das Erlernen von neuem führt praktisch automatisch zu guten Ergebnissen.

Umgekehrt führt der Fokus auf Ergebnisse zu ungewünschtem Verhalten. Ein Beispiel ist der Vertrieb. Wenn die Vorgabe eine bestimmte Zahl von Abschlüssen ist, werden auch unpassende Kunden angeworben oder falsche Produkte und Dienstleistungen verkauft. Ist das Ziel dagegen ein zufriedener Kunde, können sich die Verkäufe als Teil des Prozesses ergeben.

Macht mich das nächste Ziel zufriedener?

Was ich auch erhellend fand war die Interaktion mit dem zweiten Buch von Anfang diesen Jahres. Ich laß nämlich auch “Atomic Habits” von James Clear. Er macht darin deutlich, dass selbst erreichte Ziele unzufrieden machen können.

Ist ein Meilenstein erreicht, gibt es kein echtes Glückgefühl, sondern nur das nächste, noch höhere Ziel. Somit ist der Prozess viel wichtiger als das Ergebnis. Wer Freude am Prozess hat, hat immer Freude. Wer nur Freude an Ergebnissen hat, wird ewig unter Stress sein.

Bildquelle: RainerSturm  / pixelio.de

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Liebe Leserinnen und Leser,

ich wünsche Euch allen ein frohes neues Jahr, mit jeder Menge Gesundheit, Glück und Freude.

Ich plane ab Februar auch wieder etwas mehr zu bloggen, da die Zeit des Jahreswechsels immer recht turbulent ist. Allerdings gibt es dennoch Lesestoff, denn zum Ende des vergangenen Jahres durfte ich als Gastautor bei IM+io, dem Fachmagazin des August-Wilhelm Scheer Instituts dabei sein. In meinem Beitrag spreche ich darüber, warum es nicht ausreichend ist, Notebooks anzuschaffen und mobiles Arbeiten zu erlauben, sondern warum die Firmenkultur entscheidend für den Erfolg von Remote Work ist.

Den Beitrag könnt Ihr auch hier in Form eines pdf’s lesen und herunterladen.

Die Veröffentlichung auf diesem Blog erfolgt mit freundlicher Genehmigung des AWS-Institut für digitale Produkte und Prozesse gGmbH.