Wir sprechen oft über “Trennung auf Augenhöhe”, wenn wir uns von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern trennen. Aber was damit gemeint ist, wird selten klar. Ich hatte diese Herausforderung, über die ich schon desöftern geschrieben habe, erneut. Und dieses Mal habe ich das Gefühl, dass diese Art der Trennung gelungen ist.
Trennung sagt nichts über den Menschen aus
Die vielleicht wichtigste Grundlage ist, dass die Trennung von einem Mitarbeiter oder einer Mitarbeiterin selten etwas über diesen Menschen aussagt. Ganz im Gegenteil: In den allermeisten Fällen sind es völlig sachliche Gründe. Auftragslage, strategische Änderungen, Corona… es gibt viele Gründe. Und die meisten sind sehr sachlicher Natur.
Das ist, in meinen Augen, auch eine wichtige Haltung, wenn man die Trennung auf Augenhöhe hinbekommen will.
Klarheit und Transparenz
Mit dieser Haltung ist es wichtig, völlig klar zu sein. Die Entscheidung, sich zu trennen, sollte durchdacht, begründet und nochmal überschlafen sein. All das solltest Du Dir, sinnvollerweise, aufschreiben. Beim Schreiben merkt man oft, wo man vielleicht noch nicht klar in Argumentation und Sprache ist.
Dann folgt das Gespräch. Hier ist es wichtig, ebenfalls klar zu sein. Es ist nie schön, sich zu trennen. Für keine der beiden Seiten. Aber da Du der Entscheider bist, ist es Deine Verantwortung, hier voran zu gehen. Sag was Sache ist. Sag warum es so ist. Und dann sprich über das weitere Vorgehen.
Wertschätzung zeigen
Das weitere Vorgehen ist auch extrem wichtig. Welches Angebot machst Du dem Mitarbeitenden? Wie gehst Du die notwendigen Schritte und kommunizierst die Entscheidung an das restliche Team? Hierin kannst Du Wertschätzung zeigen. Ja, man trennt sich gerade. Aber in der Vergangenheit hat man gut miteinander gearbeitet. Das sollte man nicht vergessen.
Und es gibt weitere Möglichkeiten, bei einer Trennung auf Augenhöhe Wertschätzung zu zeigen. So kannst Du nicht nur ein gutes Zeugnis ausstellen, sondern auch aktiv helfen. Gerade, wenn das Skillset eines Mitarbeitenden nicht mehr zu den Zielen des Unternehmens passt, kann es ja zu denen eines anderen Unternehmens passen. Eines, das Du vielleicht kennst. Den Kontakt herzustellen kann die Tür für den Mitarbeitenden öffnen. Du kannst Ratschläge geben, oder bei Bewerbungen helfen.
Man sieht sich immer zwei Mal
Nun könntest Du argumentieren, dass der Aufwand nicht nötig ist. Und vielleicht ist er es auch nicht. Vielleicht hilfst Du auch nicht. Es gibt aber die Redensart, dass man sich immer zwei Mal im Leben sieht.
Ehemalige Mitarbeitende sind auch Botschafter Deines Unternehmens. Sie sprechen über Ihre Zeit bei Dir, über Deine Führung und auch über die Trennung. Sie bewerten Dich und sprechen darüber. Damit sind sie zum Beispiel ein wichtiger Einflussfaktor auf Recruiting – denn wenn man sich auf Augenhöhe getrennt hat, wird auch die Trennung kein Hindernis sein, Dich als Arbeitgeber zu empfehlen.
Und es sagt auch etwas über Dich aus. In der nächsten Station kann die Person weiter wachsen. Du warst ein Teil ihres Weges. Das größtmögliche Kompliment, dass Du als Leader bekommen kannst, ist es zu sehen, wie jemand weiter wächst.
Deshalb glaube ich, dass dieser Weg besser ist, als die reine “einseitige Willenserklärung“, wie die Juristen sagen.
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