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Wer meinen Blog liest, hat sicherlich auch meinen Rückblick auf die Crayfish Conference im vergangenen Jahr gelesen. Nach dieser Konferenz waren wir noch anderthalb Tage in Kopenhagen. Eine wunderbare Stadt. Und dort habe ich, beim Abendessen, etwas beobachtet, dass mich für einen Blog im Bereich Leadership getriggert hat: Die explizite oder implizite Verfügbarkeit von Informationen.

Brot und Wein

Wir waren abends für ein Essen in einem guten Restaurant. Wie es dabei üblich ist, gab es mehrere Gänge, mit dazu gewählten Getränken. Ebenso gab es Brot als Beilage auf dem Tisch.

Beides hat uns jeweils überrascht, weil dazu wichtige Informationen gefehlt haben. Also, worum geht es konkret:

Vorab wurde uns gesagt, dass das Menu ein langer Abend wird. Das kennt man aus entsprechenden Restaurants, weshalb wir auch nicht weiter darüber nachgedacht haben. Allerdings war das Tempo ein ganz anderes, als wir gewohnt waren. Die Gänge, und damit auch die Getränke, kamen in einem für uns ungewohnt hohen Tempo. Das Ergebnis war, dass wir teilweise noch halbvoll Gläser auf dem Tisch hatten, als bereits das nächste gebracht wurde. Das fühlte sich nicht gut an und hat Druck ausgeübt, wo man eigentlich keinen möchte.

Und dann war es weg

Das gleiche galt auch für das Brot. In den meisten Restaurants bleibt es einfach stehen und wird bei Bedarf aufgefüllt. Deshalb waren wir auch sehr überrascht, als es plötzlich ohne Vorwarnung abgeräumt wurde. Und das war schade, denn es war sehr lecker! 

Im Ergebnis war der Abend für uns eher anstrengend als entspannend, trotz des tollen Essens. Und das lag nicht daran, dass jemand etwas falsch gemacht hatte, sondern weil Information gefehlt hat.

Darüber habe ich eine Weile nachgedacht, denn etwas ähnliches passiert uns oft auch im Alltag. 

Seid explizit mit Information!

Wir gehen oft davon aus, dass unser Gegenüber über die gleichen Informationen verfügt. Über Sachverhalte, Rahmenbedingungen, Gepflogenheiten, und vieles andere mehr. In aller Regel ist das aber nicht der Fall. 

Machen wir also nicht klar, worüber wir gerade denken und unter welchen Bedingungen, fehlt dem Gegenüber diese Information. Das Ergebnis kann dann komplett anders sein, als wir erwarten – obwohl es doch klar war. 

So kann man also aus einem Restaurantbesuch etwas über Leadership lernen: Sprecht über alles und verifiziert, dass das Gegenüber alles weiß, was notwendig ist. Sonst wird man überrascht. Und man kommt durch diese Übung auch selbst zu besseren Ergebnissen, wie Urs Mantel in diesem Artikel beschreibt.

Das neue Zeitalter birgt Informationen zu jeder Zeit in vielen Formen. Texte, Videos, Tweets, Reddit – wer möchte kann den ganzen Tag nur Information zu sich nehmen. Wer sich mit Personal Knowledge Management beschäftigt, legt auch viele dieser Informationen ab. Allerdings besteht im Sammeln eine Gefahr, die die meisten kennen.

Collectors Fallacy

Die Rede ist von der sogenannten Collectors Fallacy. Wer schon einmal in der Schule oder im Studium eine Hausarbeit schreiben musste, kennt das Gefühl. Sobald das Thema bekannt ist, zieht man los und sucht sich Material dazu. Ob man dazu in eine Bibliothek geht oder den Browser öffnet, spielt eigentlich keine Rolle. Die älteren kennen das Gefühl, am Kopierer zu stehen und am Ende mit einem Stapel Seiten das Gebäude zu verlassen.

Für das Thema spielt es aber keine Rolle, ob es dieser Stapel, oder eine Linksammlung ist.

Das gefährliche daran ist, dass es Freude bereitet. Das Sammeln von Dingen schüttet Glückshormone aus. Das ist ein Grund, warum es so viele Hobbys gibt, die Sammeln beinhalten. Es geht nicht mal zwangsläufig darum, etwas mit der Sammlung anzufangen – der Besitz ist das entscheidende.

Vorsicht vor dem reinen Sammeln

Das gleiche trifft leider auch bei Informationen zu. Es fühlt sich toll an, Quellen zu suchen, zu entdecken, geordnet abzulegen. Der Haken: Das Sammeln ist nicht die Arbeit. Information irgendwo zu haben, ist kein Wissensaufbau. Ganz im Gegenteil. Je nach Menge der Informationen kann es sogar schwerer sein, damit etwas anzufangen.

Viele andere Autoren haben dazu bereits geschrieben. Als Beispiele seien hier Christian bei Zettelkasten.de und Matt Giaro bei Medium.com genannt.

Das, was diese beiden schreiben, kann ich nur bestätigen. Es ist unglaublich wichtig, Information zu verarbeiten nachdem man sie gesammelt hat. Der einfachste Weg ist derjenige, den ich kürzlich beschrieben habe. Es muss nicht immer der ausgefeilte Zettelkasten mit dutzenden Links sein. Eine einfache Zusammenfassung und Ordnung der Information ist oft völlig ausreichend.

Lass Dich nicht von Deinem Hirn veräppeln

Kurz gesagt, lass Dich nicht von den ausgeschütteten Hormonen täuschen. Auch die ausgefeilteste Suchfunktion ist kein Ersatz für eine von Dir geschaffene Ordnung und die Verarbeitung von Informationen.

Denn die Kehrseite ist, dass die schnelle Verfügbarkeit (und damit die vermeintlich unnötige Verarbeitung) zu großen Problemen in Aufmerksamkeit, Leseverständnis und Ausdauer führt. Ein Grund, warum (kurze) Videos so erfolgreich sind. Es kann also ein echter Wettbewerbsvorteil sein, diesem Trend nicht nachzugeben.

Bildquelle: Kurt Michel  / pixelio.de

We live in a superficial age. We have lost the capabilty to form lasting relationships, have in-depth discussions and live true tolerance. Perhaps that is part of the sheer amount of information we process every day. But perhaps it is also by choice. Choices can be changed.

The capability to actually process information

I love the internet. I grew up before it was available and was lucky enough to experience its beginnings first hand. But I can still remember real newspapers to be the standard of public information. Then came BTX as the first, simple steps into the online world. Who of those born in the 80s cannot forget the sound of a dial up modem? Raise your hands!

A few years later, along came the world wide web with its magical overflow of available information and entertainment. Wikipedia might still be one of the greatest inventions of mankind. Artificial intelligence is developing really fast and might be the “next big thing” if we all learn of its limitations (at least the current ones).

Information is now readily available at any time. When we watch movies, it takes but a few seconds to answer the question “where the hell do I know that actor from?”.

The downside of this development is that people are no longer reliant on their brains for storing information. As an avid user of GTD (at least its principles), I can see the wisdom in that. With so much information all around us, our brain capacity is just far too low to work as a storage. We need it for more important things. Decisions being the most obvious.

Current science shows that most people are no longer capable (or willing) to retain information. The phenomenon has a name: The Online Brain. Scientist have also shown that our concentration span has declined significantly. We have become better at searching for information but worse at retaining and using it, thus limiting our own learning.

I am sad because I actually love technology

Technology and its development is just great. I look forward to seeing men and women set foot on Mars. I use the internet on a daily basis. All described above is visible in my own person. The amount of time I spend on my smartphone or the number of times I check it to process new communication has doubled or tripled. Probably more than that.

I also like spending time with others, though. Particularly, I enjoy discussions. It is a stimulating use of the brain. Forming arguments, learning new insights, adapting new knowledge, all of that is highly rewarding.

The actual chances of this happening on a satisfying level have declined, though. Rapidly. Perhaps (and please use the comments to give me your insights!) it is confirmation bias and I am wrong. But in my peer group, I get the same feedback from many people.

As the time to convey your message has been shortened, sometimes to a limit of 140 characters, and the capacity to process the information has declined to similar levels, real discussions, in-depth, have often come to a halt. Most topics in life are not easy. Between black and white lies a great deal of grey. Actually, the grey area is possibly what should be called life!

Dumbing down communication is superficial

But, with the necessity to cater to a specific audience, we have dumbed down communication. One can only send black or white in a span of 30 seconds or 140 characters. There is no room for grey, for reality. For its complexity and its nuances.

Thus, all discussions about important matters have turned into battles between good and evil, black and white, you and me. We seem to lose the skill to go into the depths of a matter and exchange arguments without the goal of “being right in the end”. If you don’t believe it, open Reddit, Twitter or walk into a bar and try to talk to people. Try for yourself to not fall into the trap of simplifying. It has become hard and frustrating work.

Black and white leave no room for tolerance

True tolerance comes with the explicit necessity to accept other point of views. But: Accepting is not sharing. Therefore, limiting discussions to only one outcome (convincing somebody he or she is wrong) is highly superficial.

And that is where nowadays tolerance fails, even (or, in my opinion, especially) in those claiming to be highly tolerant. Tolerance is not and cannot be limited to people sharing your point of view. And yet, this is what happens on a daily basis. It is one consequence of all the development mentioned above.

Tolerance is incredibly important. I, for myself, can say, that I have often changed my opinions during my life. Most often, this came from great discussions I had and the resulting thought process after these talks. I have been lucky having met many inspiring people who have given me great insights and things to think about. And still, many convictions I (currently) have might not cater to a certain (percieved) mainstream.

Even on the possibility of creating a shitstorm (another phenomenon arising from pure black and white thinking and communicating), I will publicly state that I think there are at least 100 more important things in German politics right now, at this moment, than enforcing a certain genderneutral way of writing. This is, of course, only one example. Beware, though: I have also shortened my statement down. The matter is complex and I am willing to discuss my point of view in depth, and it is certainly not a blatant “I think this is unnecessary crap“. So, if you want to do me a favor, spare me the shitstorm – just ask me when you see me next time and read further below.

Good news, everybody!

Futurama pun is fully intended. There is good news.

You can make a choice. We all can actively engage in discussions and actively seek meaningful relationships. And you can choose to leave your filter bubble.

A few easy steps to get started:

  • follow people specifically on the opposite end of your own convictions – I did that on the topic mentioned above by having a long, in-depth talk with someone who cares deeply about gender, diversity and inclusion. That hasn’t changed my opinion, but it has given me a greater insight why people perceive it as important
  • meet a good friend (or more than one) on a regular basis and don’t turn on your phone or TV
  • when you feel triggered on the internet next time, take a few minutes to think about what you just heard or read
  • join a network that actively engages in bringing people from different cultures, backgrounds and opinions together. JCI is highly recommended, but there are many more
  • And, become wary of groups pressuring you into certain ways of thinking. Thinking alike feels good but limits you on a massive scale – point out the fake intolerance when you encounter it and don’t let it become our standard of interaction

The first step of learning is knowing there is something to learn. The second step is to become aware what is happening. Then you can change your own behaviour. Let us do our part to turn the superficial age into a super age.

 

Picture copyright: S. Hofschlaeger  / pixelio.de