Videos als Mittel der Wissensvermittlung und der Unterhaltung sind, spätestens seit Youtube ein großes Ding. TickTock, Instagram und viele andere fördern auch diese Art des Contents. Zudem werden klassische Anleitungen durch Tutorial-Videos ersetzt. Ich bin kein Fan. Ganz im Gegenteil.

Menschen haben unterschiedliche Präferenzen

Nun ist das erst einmal völlig in Ordnung. Menschen haben unterschiedliche Präferenzen. Manche lesen lieber, andere bevorzugen Hörbücher. Wieder andere lieben Videos. Ich gehöre sicherlich zu denjenigen, die lieber lesen oder hören. Gerade dann, wenn ich etwas lernen möchte, ist mir Lesen am liebsten. Für Themenbereiche, in denen ich bereits etwas Erfahrung habe, liebe ich es, Podcasts zu hören.

Nur mit Videos bin ich nie warm geworden. Und ich glaube, damit bin ich eine Minderheit. Darüber habe ich viel nachgedacht. Es könnte eine Generationenfrage sein. Oder Gewohnheit. Vielleicht ist der Grund aber auch, dass es gar nicht um den Content geht. Vielleicht ist es eine Mischung aus Erwartungshaltung und Freiheit. Meine Erwartungshaltung bei der Wissensvermittlung und -recherche (das ist der Themenbereich, in dem ich am häufigsten das Internet bemühe) ist eben genau das: Ich will etwas verstehen oder herausfinden.

Das passiert in vielen Videos eher nebenbei. Es wird viel Aufwand betrieben, Marken zu schaffen, tolles Design, Wiedererkennbarkeit. Der eigentliche Inhalt kommt mir dabei viel zu kurz. Und das führt auch zum Thema der Freiheit.

Meine Zeit ist meine Verantwortung und gehört nicht anderen

Videocontent ist etwas, das meine Zeit nicht respektiert. Ich kann nicht, wie in einem Text, “querlesen” und die für mich wichtigen Informationen schnell finden und extrahieren. Stattdessen wird mir, gefühlt, die Freiheit geraubt, indem ich viele unnötige Teile anschauen muss, bis das kommt, was ich eigentlich will.

Das ist mein größtes Problem mit Videos. Sie zwingen mich zu einem, noch unbekannten, Investment von Zeit für ein möglicherweise interessantes Ergebnis. Bei einem Text fällt es mir viel leichter, schnell zu erfassen, ob sich das Lesen lohnt. Bei Videos ist das nicht möglich.

Ich komme nicht um Videos herum. Aber vielleicht kennst Du ja das Gefühl, den Gedanken, den man dann oft hat: “Dafür habe ich jetzt 20 Minuten meiner Zeit verschwendet?? Das hätte man auch in zwei Sätzen schreiben können.”. Ich hoffe sehr, dass es auch in Zukunft noch eine Balance gibt. Dass Content auf verschiedene Arten verfügbar ist. Jedem, der gut aus Videos lernt und diese Art des Contents genießt, kann das ja gerne tun. Für mich ist es, zu oft, enttäuschend.

 

Bildquelle: Tony Hegewald  / pixelio.de

 

1 Kommentar
  1. Axel Brodehl
    Axel Brodehl sagte:

    Mir geht es ganz genauso. Das ungute Gefühl, bei einem Video gleich meine Zeit zu verschwenden, was ich vorher nicht gut abschätzen kann, habe ich ebenfalls. Hilfreich finde ich es, wenn es zu Videos eine Agenda gibt, bei der man die inhaltliche Struktur mit einem Blick erkennen und bei Bedarf zu bestimmten Kapiteln (wenn auch verlinkt) springen kann. Jedoch bevorzuge auch ich im Ergebnis Texte, weil ich schneller entscheiden kann, ob sich der Text (vermutlich) für mich lohnen wird.

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