Mein letzter Blog zum Thema Bürokratie beschäftigte sich mit der vermeintlichen Stempelpflicht. Zu meiner großen Überraschung (Achtung, Ironie) gibt es natürlich weitere Themen. In diesem Jahr war aber, zu meinem Erstaunen, nicht die öffentliche Hand mein größtes Hindernis. Sondern die Portale diverser Firmen.
Das allseits beliebte Kundenportal
In 2024 haben viele Firmen, von denen wir Leistungen beziehen, neue Kundenportale zur Verfügung gestellt. Darunter sind Versicherungen, Leasinggesellschaften und viele andere mehr. Das Versprechen, mit denen diese Portale beworben werden, ist das der Vereinfachung. Als Kunde soll man viel schneller an Informationen kommen, Verträge anpassen können und mit ganz tollen Chatbots interagieren können.
Was ganz toll klingt, ist es, in meiner Erfahrung, nicht. Nicht mal annähernd. Ich halte das für Show und Sparmaßnahme. Es geht im Wesentlichen darum, Arbeit beim Kunden zu belassen, die früher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gemacht haben. Das ist aber nur ein Teil der Wahrheit – mein ganz subjektives Problem ist ein anderes.
Schickt mir einfach die Rechnung!
Die häufigste Funktion, die ich benötige, ist es Rechnungen abzurufen. Und das sind, übers Jahr, einige. Bisher war es so, dass ich sie einfach zugesandt bekam, meist per E-Mail.
Dann konnte ich sie in meine Buchhaltung übernehmen und weiter arbeiten.
Nun muss ich mich, Monat für Monat, in diverse Portale einloggen, die Rechnungen suchen und selbst herunterladen. Ich habe also um ein vielfaches mehr Arbeitsschritte, als ich sie zuvor hatte. Die Verwaltung der Zugänge ist mit Passwortmanagern nicht schwierig, oftmals kommt aber noch eine Zwei-Faktor-Authentifizierung dazu.
Kurz gesagt, ich verbrauche Unmengen an Zeit (vom Frust ganz abgesehen), um das gleiche zu erreichen, was vorher ganz einfach ging. Ich empfinde es als blanken Hohn, wenn mir jemand eine Mail schickt “In Ihrem Kundenbereich liegen neue Nachrichten vor”. Schickt mir die Nachricht einfach!
Das nennt man “Verschlimmbessern”
Egal wie stolz die diversen Firmen auf ihre Portale sind, in meinen Augen ist es ein Rückschritt. Es wäre viel einfacher, die Rechnungen per E-Mail zu bekommen. Dann kann man einfach eine passende Adresse einrichten, automatische Filter und all die anderen Nettigkeiten, die Mailclients heute so bieten.
Stattdessen wird die Buchhaltung einfach nur langwieriger, komplizierter und fehleranfälliger. Eine Lösung: Software, die diese Portale abgrast. Aber keine kann natürlich alle Portale, und sie verursacht wieder Kosten.
Ich habe es schon oft gesagt: E-Mail ist praktisch, funktioniert und ist alles andere als tot. Warum also dieser Umweg?
Frohe Weihnachten und einen guten Start ins Jahr 2025
Mit diesem Eintrag beende ich mein Bloggen für dieses Jahr und konzentriere mich, wie immer, auf meine Jahresreview und -planung.
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich frohe und erholsame Festtage und einen guten Start in 2025!
Bildquelle: Rainer Sturm / pixelio.de
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